„I kill you“, schrie einer von ihnen immer wieder

„I kill you“, schrie einer von ihnen immer wieder

Protokolle der Jugendrichter zeigen, mit welcher Brutalität die Vergewaltiger von Rimini vorgegangen sein sollen. Die Täter haben teilweise gestanden – schieben sich die Schuld aber gegenseitig zu.

Sie hielten sie an Armen und Beinen fest, drückten ihr die Kehle zu, vergewaltigten die junge, polnische Touristin mehrfach, nacheinander, auch gleichzeitig zu zweit. Dann zogen sie weiter durch die Nacht, fielen über eine peruanische Transfrau her. So steht es in Protokollen der Jugendrichter von Bologna, in denen die Opfer von Rimini zitiert werden, aber auch Aussagen aus dem ersten Verhör der mutmaßlichen Täter festgehalten sind. Die Protokolle liegen der WELT vor.

Die junge Polin beschreibt die Tat darin ausführlich. Sie habe mit ihrem Freund am Strand gesessen, als aus dem Dunkel „urplötzlich ein junger Mann auftauchte“ und befohlen habe:

„Gebt mir Uhren und Portemonnaies!“ Daraufhin seien „zwei weitere und schließlich ein dritter Mann aus dem Dunkel“ erschienen. Drei von ihnen hätten sie niedergeschlagen, gewürgt, der vierte ihren Freund zusammengeschlagen.

Im Protokoll folgen detaillierte Schilderungen, die klarmachen, wie brutal die Männer vorgegangen sein sollen. Einer habe wiederholt geschrien: „I kill you!“. Es sei ihr endlos erschienen, „der Akt war mindestens 20 Minuten lang“. Sie habe sich nicht wehren, nicht einmal schreien können, „ich war total kraftlos“, die Stimme vom ständigen Würgegriff eines Täters erstickt.

Minderjährige gestehen Überfall

Ihren Freund hatten sie mit einer Flasche blutig geschlagen, das Gesicht in den Sand gedrückt, ihn dann weiter weg geschleppt, „mindestens 15 Meter, aber ich konnte ihn noch hören.“ Schließlich hätten die Männer ihr Opfer ins Wasser gezogen, um den Körper vom Sand zu reinigen, wohl, weil sie der Sand beim Geschlechtsakt gestört habe, so die Aussage der Polin.

Nicht weniger grausam sind die Männer laut Protokoll mit der peruanischen Transfrau umgegangen, die sie gegen fünf Uhr morgens in der Nähe des Flughafens von Rimini überfielen.

„Sie schleppten mich hinter einen Busch, hielten mir einen Flaschenhals an die Kehle“. Sie hätten sich an ihr vergriffen, sie danach auf den Boden geworfen, „die Jüngeren fingen von vorn an“.

Die Minderjährigen haben nur den Überfall auf das polnische Paar und die peruanische Transfrau gestanden, nicht die Vergewaltigung. Die Schuld an der sexualisierten Gewalt schieben sie dem angeblichen Bandenchef Guerlin B. zu, schreibt die Untersuchungsrichterin von Bologna in ihrem Protokoll.

B. galt bisher als Bandenchef, ist der einzige Volljährige der Gruppe. Die Untersuchungsrichterin habe den Mann als „gemein und gewalttätig“ beschrieben und als „unfähig, seine Triebe und seinen ungesunden Instinkt zu kontrollieren“, berichtet die Tageszeitung „Il Giornale“. Auffällig sei auch, dass der mutmaßliche Täter keinerlei Reue zeige und sich nicht im Geringsten bewusst sei, wie schwerwiegend seine Taten seien.

Italienische Medien diskutieren über Protokolle

Bei den Tätern soll es sich um polizeibekannte Migranten handeln: zwei marokkanische Brüder, erst 14 und 17 Jahre alt, ein 17-jähriger Nigerianer und ein 20-jähriger Kongolese. Die drei Minderjährigen sind in Italien geboren, der Kongolese hatte eine Aufenthaltsgenehmigung bis 2018, keiner von ihnen war in irgendeiner Form der Polizei bekannt oder vorbestraft.

Die Veröffentlichung der Protokolle durch mehrere Medien hat in Italien eine Diskussion ausgelöst. Gianluca Nicoletti, Kommentator der Tageszeitung „La Stampa“, bezeichnete es als „feige“, die Einzelheiten der Protokolle zu veröffentlichen und sie mit Praktiken aus Pornoportalen zu vergleichen. Auch die Tageszeitung „Libero“ sorgte für Empörung. Unter dem Titel „Erst bringen sie Misere, dann Krankheiten“ stellte sie einen Bezug zwischen der Vergewaltigung von Rimini und anderen Ereignissen her.

So griff der Artikel den Tod eines vierjährigen Mädchens auf, die im Krankenhaus der norditalienischen Stadt Brescia an Malaria gestorben war, vermutlich angesteckt durch zwei afrikanische Kinder. Derselbe Bericht prangerte die Taten von Rimini als Folge der Einwanderung aus Afrika an. Die italienische Journalistenvereinigung will die Zeitung nun verklagen.

Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article168414186/I-kill-you-schrie-einer-von-ihnen-immer-wieder.html

Foto: N24/ Kevin Knauer

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