Leipziger Oberbürgermeister rügt Polizei für Jogger-Ratschläge
Nach der Vergewaltigung einer Joggerin in Leipzig sucht die Polizei nach dem Täter. Joggern gibt sie den Ratschlag, besser zu zweit laufen zu gehen. Oberbürgermeister Jung kritisiert diese „Antwort des Staates“.
Die Vergewaltigung einer Joggerin in Leipzig hat eine Diskussion um die Sicherheit von Läufern angestoßen. Die Polizei riet Joggern zu erhöhter Achtsamkeit und gab konkrete Tipps. Darunter: Lieber nicht allein zu laufen. Bei dem Oberbürgermeister der Stadt kommt dieser Rat nicht gut an.
Ein Sprecher der Leipziger Polizei hatte am Wochenende der „Leipziger Volkszeitung“ gesagt: „Es wäre besser, zu zweit joggen zu gehen oder zumindest zu schauen, ob immer jemand anders irgendwo in der Nähe ist.“ Beim Überholen sollten Jogger immer einen Blick zurück werfen, um sicherzustellen, dass man nicht von hinten angegriffen wird.“
Der Oberbürgermeister der Stadt, Burkhard Jung, kritisierte die Ratschläge gegenüber der „Bild“-Zeitung. „Die Antwort des Staates auf diese unfassbare Tat und vorangegangene Übergriffe muss sein: mehr Polizisten auf den Straßen und in den Parks, wie ich es seit Jahren fordere. Wir alle möchten in einer Stadt leben, in der ganz selbstverständlich Frauen auch alleine im Park joggen können, in der sich alle sicher bewegen können. Und dafür brauchen wir sichtbar mehr Polizei.“
Zusammenhang mit zwei weiteren Delikten wird geprüft
Hintergrund ist die Vergewaltigung einer weit über 50 Jahre alten Frau, die im Rosental, dem parkartigen Teil des Auwaldes, unweit des Zoos unterwegs war. Der Täter hatte seinem Opfer laut Polizei am Freitagvormittag aufgelauert. Er habe sie zu Boden gerissen, auf eine Wiese gezerrt und dort vergewaltigt. Dabei schlug und trat er ihr so heftig ins Gesicht, dass sie im Krankenhaus notoperiert werden musste.
Bei der Suche nach dem Täter hofft die Polizei auf Mithilfe der Bevölkerung.
Gesucht werde ein mittelgroßer,
- etwa 25 bis 35 Jahre alter Mann
- mit dunklen Haaren,
- kurzem, ungepflegtem Bart
- stämmiger Figur,
- südländischen Typ
sagte ein Polizeisprecher.
Nach Beschreibungen der Joggerin war der Täter südländischen Typs und vermutlich mit einer grauen, knielangen Hose, einem Hemd mit blaugrünen Karos und einer leichten Jacke bekleidet. Auf dem Kopf habe er ein Basecap in gedeckter Farbe getragen.
Ein möglicher Zusammenhang mit zwei weiteren Delikten vor wenigen Tagen wird derzeit geprüft. Dies wird laut Polizei aber erschwert, weil bei diesen Fällen eine genauere Personenbeschreibung fehle.