Staatsanwalt fordert Freispruch für Walid S. (21)

Staatsanwalt fordert Freispruch für Walid S. (21)

Überraschende Wende im Prozess um den Tod von Niklas (17) in Bad Godesberg. Wegen Körperverletzung mit Todesfolge ist Walid S. (21) vor dem Bonner Landgericht angeklagt.

Weil er dem Schüler einen tödlichen Schlag gegen die Schläfe verpasst haben soll. 

„Es bleiben Zweifel“, sagte er. „Ich kann nicht sicher sagen, dass Walid S. derjenige ist.“  Zwar gebe es Indizien, kein Alibi. Und: „Zutrauen kann man ihm sowas.“

Auch habe der Begleiter von Niklas den Angeklagten auf Fotos und im Saal erkannt: „Ich habe das für überzeugend gehalten.“

Doch dann sei Ali D. (22, Name geändert), der immer wieder als möglicher Täter ins Gespräch kam, als Zeuge im Prozess gewesen: „Das hat mich schon etwas aus der Bahn geworfen.“ So ähnlich sehe er Walid S. Und so sehr passe die Täterbeschreibung. Es sei nicht auszuschließen, dass der Begleiter von Niklas sich geirrt habe.

Der Staatsanwalt: „Das führt zu zwei Tätern, die in Betracht kommen. Ich kann nicht mit der für eine Verurteilung nötigen Sicherheit sagen, der oder der war es. Vernünftige Zweifel bleiben.“

Tapfer saß Niklas Mutter Denise P. im Gerichtssaal. Sie hörte zu, wie der Staatsanwalt sagte: „Wir haben alles versucht. Es tut mir für Frau P. extrem leid.“

Er forderte wegen einer Mitangeklagten Schlägerei rund eine Woche vor dem Angriff auf Niklas ein Jahr Jugendstrafe auf Bewährung für Walid S. Diese Tat hatte der junge Mann zugegeben.

Deutlich kritisierte der Staatsanwalt das Verhalten vieler Zeugen im Prozess: „Ich bin sicher, sie wissen, wer der Täter ist. Offenbar ist es ihnen wichtig, einen Straftäter zu schützen. Offenbar ist es ihnen wichtiger, einen Kumpel zu schützen als der Polizei zu helfen. Eine Einstellung, die ich widerwärtig finde.“

Auch Verteidiger Martin Kretschmer forderte Freispruch für Walid S. im Fall Niklas. Er betonte ebenfalls die Ähnlichkeit zwischen Walid und Ali. Er könne und wolle nicht sagen, dass Ali D. es gewesen sei. Aber: „Es ist eher davon auszugehen, dass er etwas damit zu tun hat als mein Mandant.“

So hatte ein Zeuge Ali D. in Tatortnähe gesehen. Eine Überraschungszeugin berichtete sogar, der Augenzeuge habe die Tat beobachtet. Doch der bestritt das im Gerichtssaal. Es soll Drohungen von Ali D. gegeben haben.

Niklas Mutter nach dem Plädoyers: Ich bin fast in Ohnmacht gefallen. Sie hatte so sehr gehofft, dass der Tod des Sohnes gesühnt wird und sie vor allem die Wahrheit über seinen Tod erfährt. Doch diese Hoffnung erfüllte sich im Prozess nicht. Wird der Fall nun nie geklärt?

Ihr Anwalt Thomas Düber, der erkrankt ist, soll nun am Mittwoch plädieren. Dann will das Gericht sein Urteil verkünden.

Walid S. hatte im Prozess über seinen Anwalt beteuert, er sei überhaupt nicht am Tatort gewesen. Seit fast elf Monaten sitzt er in Untersuchungshaft. Doch nun ist die Freiheit ganz nah. Sowohl Staatsanwalt als auch Verteidiger haben beantragt, den Haftbefehl gegen ihn aufzuheben.

Quelle: http://m.bild.de/regional/koeln/koeln/freispruch-fuer-niklas-gefordert-51441538.bildMobile.html#fromWall

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen