Angeklagter soll seine Freundin misshandelt haben – nun sind sie verlobt
Dazu muss man wohl nichts sagen, besser gesagt da fehlen einen die Worte.
Schwere Vorwürfe gegen Ahmed I. *(31) aus Spandau: „Am 23. Juni 2017 schlug er mehrfach mit Fäusten und seinem Gürtel der Geschädigten ins Gesicht, auf Körper und Kopf, beschimpfte sie als ‚Schlampe‘ und ‚Hure‘…“ Um die verletzt und benommen am Boden Liegende dann zu vergewaltigen. So jedenfalls der Anklagevorwurf.
Doch welch Überraschung am Mittwoch vor Prozessbeginn am Landgericht: Von verfeindeten Parteien keine Spur. Angeklagter und Geschädigte (28, auch Nebenklägerin) unterhalten sich nett vor dem Saal, lachen gar miteinander.
Die zweite Überraschung dann im Prozess. Nachdem der Kellner von seinem Schweigerecht Gebrauch macht, erklärt die Kosmetikerin anschließend dem Gericht: „Ich bin verlobt mit ihm, möchte deshalb auch nicht aussagen“, und verlässt mit einem fröhlichen „Tschüss“ den Saal.
Zweieinhalb Jahre Ermittlungen, Anklageverfassung, Prozessvorbereitung für die Katz. Ohne die Aussagen der einzig Beteiligten geht nun mal nichts. Doch so ganz ohne Strafe kommt Ahmed I., obwohl er seine Unschuld beteuert, dann doch nicht davon.
Die Richterin stellt das Verfahren zwar ein. Aber nur, weil er den noch nicht verhandelten Einspruch gegen einen Strafbefehl wegen Fahrens ohne Führerschein zurückgezogen hat und damit die darin ausgewiesenen 4500 Euro Geldstrafe akzeptiert. Und weil er auf eine Entschädigung für die damals erlittenen fünf Wochen Untersuchungshaft verzichtet.
Mit einem „Na dann schöne Weihnachten“ beendet die Richterin den Prozess, den sie eigentlich bis Ende Januar terminiert hatte, nach nicht mal zwei Stunden.