Angriff vom Ex-Freund: Fälle in Darmstadt und Kandel ähneln sich

Angriff vom Ex-Freund: Fälle in Darmstadt und Kandel ähneln sich

Wenige Tage vor dem tödlichen Messerangriff auf eine 15-Jährige in Kandel hat sich in Darmstadt eine ähnliche Tat ereignet. Unter Tatverdacht: ebenfalls ein junger Flüchtling.

Erst Darmstadt, dann Kandel: Zwei junge Frauen sind innerhalb weniger Tage mutmaßlich von ihren Ex-Freunden mit Messern angegriffen worden – in einem Fall mit tödlichen Folgen. Die Taten, geschahen kurz vor und kurz nach Weihnachten gut 90 Kilometer voneinander entfernt, und sie weisen einige Parallelen auf.

Beide Male wurden junge Frauen zu Opfern: Das im pfälzischen Kandel getötete Mädchen war 15 Jahre, die in Darmstadt schwer verletzte junge Frau ist 17 Jahre alt. In beiden Fällen stehen minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge – jeweils Afghanen – unter dringendem Tatverdacht. Hier wie dort sollen nun Gutachten das Alter der Tatverdächtigen klären.

Besonders der Fall in Kandel hatte für Schlagzeilen gesorgt und die Debatte über Altersbestimmungen von Flüchtlingen angeheizt. Nun rückt auch die Tat in Südhessen in den Fokus der Öffentlichkeit.

Mindestens zehn Mal soll ein 16-Jähriger am 22. Dezember in Darmstadt mit einem Messer auf die 17-Jährige eingestochen haben. Er sitzt in Untersuchungshaft – wegen versuchten Mordes, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Polizei hatte kurz vor Weihnachten mitgeteilt, der 16-Jährige habe die Tat eingeräumt. Daran hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft bisher nichts geändert. Das genaue Motiv sei noch unklar. Zuvor hatten der Radiosender hr-info und das Darmstädter Echo über Details zu dem Fall berichtet.

Gutachten über tatsächliches Alter kann Monate dauern

Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Darmstadt sagte, der tatverdächtige junge Mann sei vermutlich ohne Papiere eingereist und sehe “deutlich älter aus”, als es das angegebene Alter vermuten lasse. Andererseits seien das lediglich äußere Merkmale, die allein noch keinen Hinweis auf das tatsächliche Alter lieferten. “Wir gehen davon aus, dass ein Ergebnis des Gutachtens erst in einigen Monate vorliegt”, sagte die Sprecherin. Es müssten zahlreiche einzelne Untersuchungen etwa der Zähne vorgenommen werden.

Im rheinland-pfälzischen Kandel hat am 27. Dezember nach bisherigen Ermittlungen ein 15-Jähriger seine gleichaltrige deutsche Ex-Freundin in einem Drogeriemarkt erstochen. Der Verdächtige sitzt wegen des Verdachts auf Totschlags in Untersuchungshaft.

Bei dem Opfer in Darmstadt handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um eine Marokkanerin, die in der hessischen Stadt lebt. Am Tag nach der Tat hatte die Polizei mitgeteilt, dass sie nicht mehr in Lebensgefahr schwebt. Der mutmaßliche Angreifer soll bei der Tat von einer anderen Person begleitet worden sein. Der Tatverdächtige war Polizeiangaben zufolge 2015 nach Deutschland gekommen und hatte zuletzt in einer Wohngruppe in Darmstadt gelebt.

Das bestätigte ein Sprecher der Stadt am Freitag. Einer ersten Einschätzung zufolge seien im Vorfeld der Tat keine Auffälligkeiten über den Tatverdächtigen bekannt gewesen. Mit Blick auf sein Alter habe es keine Bedenken gegeben. Das Alter sei – wie im Fall des mutmaßlichen Täters von Kandel – in Frankfurt/Main festgestellt worden. Nach Recherchen des Senders hr-Info handelte es sich um das Jugendamt der Stadt.

Jugendamt kann Altersprüfung veranlassen

Nach der seit Oktober 2015 geltenden gesetzlichen Regelung sind grundsätzlich die Jugendämter für die Altersfeststellung zuständig. (§ 42f, Absatz 2 SGB VIII). Laut Bundesfamilienministerium bedeutet dies: “In Fällen, in denen Zweifel an der Minderjährigkeit der ausländischen Person nicht auf andere Weise beseitigt werden, veranlasst das Jugendamt von Amts wegen eine ärztliche Untersuchung zur Altersbestimmung.”

Dabei kann auch Röntgendiagnostik bei Zähnen und Handwurzelknochen beziehungsweise Händen und Schlüsselbeinen zum Einsatz kommen. Allerdings, so das Ministerium in Berlin, ist die Praxis der Jugendämter zur Altersfeststellung regional unterschiedlich.

“Es bestand kein Anlass, an den Angaben zu zweifeln”, sagte der Stadtsprecher in Darmstadt am Freitag. Dort gebe es etwa ein Dutzend Wohngruppen, in denen jugendliche Asylbewerber lebten. Sie würden mit dem Alltag hierzulande vertraut gemacht, Sozialpädagogen stünden ihnen zur Seite.

Quelle: http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Angriff-vom-Ex-Freund-Faelle-in-Darmstadt-und-Kandel-aehneln-sich-id43738291.html

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