Angeschossenes Mädchen: 68-Jähriger gesteht Tat
Ja, er habe jenen Schuss abgegeben, von dem ein zwölfjähriges Mädchen in der Neujahrsnacht getroffen und lebensgefährlich verletzt worden ist: Wie die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Dienstag berichtete, hat der 68-jährige Verdächtige ein Geständnis abgelegt. Das teilte Behördensprecher Sascha Rüegg mit.
Kaliber: 9 Millimeter
Allerdings habe der Mann nur zugegeben, mit scharfer Munition aus einer Pistole des Kalibers 9 Millimeter geschossen zu haben. Nach bisherigem Ermittlungsstand hat der Mann türkischer Nationalität sogar mindestens 21 Schüsse abgegeben. Wie er an die Waffe gekommen ist, sei noch unklar; dazu habe der Mann keine Angaben gemacht. Eine Waffenbesitzkarte besitze der 68-Jährige jedoch nicht.
Termin vor dem Haftrichter
Wahrscheinlich noch am Nachmittag wird ein Haftrichter darüber entscheiden, ob der 68-Jährige in Untersuchungshaft muss. Nach Angaben der Polizei war er bisher noch nicht als Straftäter in Erscheinung getreten. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft jedoch wegen versuchten Totschlags.
Wie die Polizei bereits am Neujahrsmorgen gegenüber news38.de bestätigte, hatte der 68-Jährige gemeinsam mit weiteren Männern vor einer Sportsbar an der Diesterwegstraße in Thiede mit Schüssen das neue Jahr begrüßt. Während die anderen aber Schreckschusswaffen benutzten, schoss der noch am Montag Festgenommene mit der scharfen Pistole und scharfer Munition.
Gezielt geschossen?
Ob er direkt auf das Mädchen gezielt hatte oder die Zwölfjährige von einem Querschläger getroffen worden ist, müssen die weiteren Ermittlungen ergeben. Hinweise auf vorangegangene Streitigkeiten gebe es jedoch nicht, betonte Rüegg.
Allerdings sei der Beschuldigte zum Zeitpunkt des Geschehens “leicht alkoholisiert” gewesen. Und die Ermittler gehen davon aus, dass er zwischen den aus einem Fenster und dann vom Gehweg aus abgegebenen Schüssen hatte nachladen müssen.
Mädchen geht es besser
Die Zwölfjährige war am frühen Neujahrsmorgen im Rücken getroffen worden und hatte einen Lungendurchschuss erlitten. Nach einer Notoperation im Krankenhaus Wolfenbüttel schwebt sie nicht mehr in Lebensgefahr. Glück im Unglück für das Mädchen: Nach Rüeggs Worten seien weder Arterie noch Venen getroffen worden.
NPD-Kundgebung verboten
Die Stadt Salzgitter hat am Nachmittag eine von der NPD für Mittwoch geplante Kundgebung in Thiede gegen “Multikulti” verboten: Würde sie stattfinden, wäre eine “Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung” zu erwarten, lautete die Begründung.
Erinnerungen an Janina
In der Silvesternacht 2015/16 hatte im bayerischen Unterschleichach ein Mann mit einem Kleinkaliber-Revolver um sich geschossen. Dabei traf er die elfjährige Janina tödlich, als sie mit Freunden auf der Straße feierte. Das Landgericht Bamberg verurteilte ihn später zu zwölfeinhalb Jahren Haft, weil er mit seinen Schüssen den Tod der Elfjährigen billigend in Kauf genommen hatte.
Fazit
Ein 68-jähriger Mann hat zugegeben mit scharfer Munition geschossen zu haben. Ob er direkt auf das Mädchen gezielt hat oder die Zwölfjährige von einem Querschläger getroffen worden ist, können die Ermittler noch nicht sagen. Voraussichtlich noch am Dienstagnachmittag wird ein Haftrichter entscheiden, ob der Festgenommene in Untersuchungshaft muss.