Verurteilt Zwei Jahre und elf Monate für den U-Bahn-Treter
Das Video, das den U-Bahntreter bei dem brutalen Angriff gegen eine arglose Passantin zeigt, hat Millionen Menschen entsetzt. Beim Urteil sah sich Täter Svetoslav S. (28) jammernd um: Zwei Jahre und elf Monate Haft.
Richterin Sylvia Busch: „Die Tat im öffentlichen Raum hat das Sicherheitsgefühl der Allgemeinheit beeinträchtigt.“ Ein Angriff wie aus dem Nichts. „Er hat der Frau von hinten mit Wucht in den Rücken getreten – mit ausgestrecktem Bein. Dann drehte er sich um und ging äußerlich gelassen davon.“ Studentin Jana K. war auf dem Heimweg. Es war am 27. Oktober kurz nach Mitternacht, als sie zufällig in den Blickwinkel von S. geriet.
Er hatte Alk und Drogen geschluckt, sich mit seiner Frau gezofft. Plötzlich griff er an. Jana K., die die Kapuze ihres Mantels aufgesetzt hatte und Musik hörte, konnte den Mann nicht sehen. Die Bilder des Angriffs ohne Anlass lösen beklemmende Gefühle aus. Die Richterin: „Es entsteht der Eindruck, so eine Tat kann jedem passieren, einen Schutz im öffentlichen Raum scheint es nicht mehr zu geben.“
Die Studentin stürzte mit dem Gesicht voran, prallte im U-Bahnhof Hermannstraße mit voller Wucht auf Beton. Ein Arm gebrochen, Kopfplatzwunde. Sie hatte noch Glück im Unglück. Die Richterin: „Es war eine das Leben gefährdende Behandlung.“
Warum fiel das Urteil dennoch so milde aus? Das Gericht ist von verminderter Steuerungsfähigkeit ausgegangen. Eine hirnorganische Schädigung als Folge eines Autounfalls vor acht Jahren sowie ein Missbrauch von Alk und auch harten Drogen seien der Grund. Und mit einem IQ von 67 sei S. in seiner Intelligenz gemindert.
Der Bulgare – kaum Schulbildung, mit 14 Jahren Tagelöhner – hatte gestanden. Aber nur, weil es die Bilder aus Überwachungskameras gibt. Er heulte nun: „Ich kann mich nicht erinnern, war berauscht, muss mich verloren haben.“ Knapp vier Jahre wollte die Anklägerin, Bewährung die Verteidigung.