Trotz Zeugenaussagen und Fotos – Freispruch im Prozess um Silvester-Übergriffe gefordert
Einem 34-jährigen Iraner wird sexuelle Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Raub und tätliche Beleidigung vorgeworfen. Zeugenaussagen und Fotos scheinen aber nicht für eine Verurteilung auszureichen – die Staatsanwaltschaft fordert jetzt Freispruch.
In einem Prozess um sexuelle Übergriffe in der Silvesternacht 2015/16 beantragt die Hamburger Staatsanwaltschaft einen Freispruch des Angeklagten. Die Behörde ist der Ansicht, dass die Vorwürfe gegen den 34-jährigen Mann nicht stichhaltig genug seien, so ein Gerichtssprecher. Auch der Verteidiger forderte Freispruch. Das Urteil soll am Donnerstag verkündet werden.
Aussagen der Betroffenen und Party-Fotos reichten nicht als Belege
Zu Prozessbeginn war dem Iraner sexuelle Nötigung im besonders schweren Fall, gefährliche Körperverletzung, Raub und tätliche Beleidigung vorgeworfen worden. Er sollte nahe der Reeperbahn zusammen mit anderen Männern erst eine 21-Jährige und danach zwei andere Frauen im Alter von 19 und 20 Jahren eingekreist und sexuell genötigt haben. Als Beweismittel sollten Fotos eines Partyfotografen und die Aussagen der betroffenen Frauen dienen.
In der Silvesternacht 2015/16 waren mehr als 400 Frauen in Hamburg auf der Großen Freiheit oder am Jungfernstieg Opfer sexueller Übergriffe oder von Diebstählen und Raubtaten geworden. Nur in einem besonderen Fall wurde bislang ein Täter verurteilt. Der junge Afghane war mit einer 19-Jährigen von der Reeperbahn zum S-Bahnhof Stellingen gefahren und hatte sie in der Nähe sexuell angegriffen. Er erhielt Ende August 2016 eine Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung.