Lehrerin vergewaltigt: Insgesamt 90 Jahre Haft für 8 Männer
Im Prozess gegen neun Iraker, die am 1. Januar 2016 in Wien eine deutsche Lehrerin in eine Wohnung gebracht und sie dort allesamt stundenlang vergewaltigt haben sollen, hat das Wiener Landesgericht am Donnerstag ein Urteil gefällt. Acht der Männer wurden zu Haftstrafen verurteilt. Einer der Angeklagten wurde freigesprochen.
Wie das Online-Portal der Tageszeitung „Österreich“ berichtet, nahmen die acht Iraker ihren Schuldspruch geschockt hin.
Das Gericht verurteilte die Angeklagten zu insgesamt 90 Jahren Gefängnis –
- einmal neun,
- einmal zehn,
- dreimal elf,
- einmal zwölf
- zweimal 13 Jahre.
Zu Prozessbeginn hatten die Verurteilten, bis auf einen, auf „nicht schuldig“ plädiert.
Ein 47-jähriger Iraker wurde hingegen im Zweifel freigesprochen.
Von ihm wurden zwar Spuren am Opfer gefunden, doch laut dem Schöffengericht könnten diese auch durch Husten entstanden sein.
Der Mann hatte ausgesagt, dass er zur Tatzeit geschlafen und der Frau am nächsten Morgen lediglich beim Aufstehen nach einem Sturz geholfen habe.
Opfer wurde in besonderer Weise erniedrigt
Die Staatsanwaltschaft hatte die Höchststrafe von 15 Jahren gefordert. „Für mich steht fest, dass alle den wehrlosen Zustand des Opfers erkannt haben, alle einverstanden waren, dass dieses wehrlose Opfer sexuell missbraucht wird“, zitiert die „Bild-Zeitung“ aus dem Plädoyer der Staatsanwältin Karina Fehringer.
Bei einer Vergewaltigung ist die Höchststrafe von 15 Jahren möglich, wenn die Tat eine schwere Körperverletzung zur Folge hat, oder das Opfer längere Zeit hindurch in einen qualvollen Zustand versetzt oder in besonderer Weise erniedrigt wird. Das Gericht sah diese Umstände als gegeben an.
Berufung angekündigt
Dass nur einer der neun Angeklagten einen Funken Reue gezeigt hätte, sei laut Staatsanwältin erschütternd. Während des Prozess hatten die Angeklagten teilweise die Schuld von sich gewiesen. Demnach hätte die Frau freiwillig mitgemacht. Zudem sei der viele Alkohol für die Tat verantwortlich zu machen.
„oe24“ zufolge haben die Verurteilten nach dem Urteil sofort Berufung angekündigt. Somit sind die Urteile noch nicht rechtskräftig. Das Opfer bekam ein Schmerzensgeld in Höhe von 25.000 Euro zugesprochen.
Quelle: Focus
Foto: dpa/Uli Deck