“Sie sollten sich schämen”: Frau von Kölner Polizisten schreibt Simone Peter
Nach ihrer Kritik am Kölner Polizeieinsatz in der Silvesternacht wurde Grünen-Chefin Simone Peter von vielen Seiten attackiert. Böse Worte fand vor allem die Frau eines Kölner Polizeibeamten.
Grünen-Chefin Simone Peter steht seit Tagen in der Kritik: Die Politikerin hatte sich zum Silvester-Einsatz der Polizei am Kölner Hauptbahnhof geäußert und das Vorgehen der Beamten moniert. Es stelle sich die Frage nach der Verhältnis- und Rechtmäßigkeit, “wenn insgesamt knapp 1000 Personen alleine aufgrund ihres Aussehens überprüft und teilweise festgesetzt wurden”, hatte Peter der “Rheinischen Post” gesagt. Völlig inakzeptal sei der Gebrauch von herabwürdigenden Gruppenbezeichnungen wie “Nafris” für Nordafrikaner durch die Polizei, erklärte Peter. Später relativierte sie ihre Aussagen und lobte die Polizisten für ihren Einsatz.
Simone Peter sorgte mit ihrer Position für Unverständnis, auch in der eigenen Partei. Vor allem aber hagelte es Kritik in sozialen Netzwerken. Tausende hinterließen Kommentare auf Simone Peters Facebook-Seite – darunter auch die Frau eines Kölner Polizisten, die mit ihren deutlichen Worten offenbar vielen aus der Seele sprach. Ihr Beitrag erhielt mehr als 11.000 Likes.
“Ich bin entsetzt über Ihre Aussage”
“Als Frau eines der Kölner Polizeibeamten kann ich meine Wut über Ihre Aussage kaum zügeln”, beginnt Miriam Spieß ihre Antwort. “Wen hätten die betroffenen Beamten Ihrer Meinung nach kontrollieren sollen? Grauhaarige Senioren? Junge Frauen? Familien mit Kindern?”
Sie erklärt: “Mein Mann kam gestern Morgen nach 15 Stunden Dienst vollkommen erschöpft und durchgefroren nach Hause. […] Während Sie sicherlich eine schöne Silvesternacht gehabt haben, stand mein Mann bei eisiger Kälte in Köln und hat nach bestem Wissen und Gewissen alles Nötige getan, um den Menschen ein friedliches Feiern zu ermöglichen! Ich bin entsetzt über Ihre Aussage! […] Sie sollten sich schämen. Unglaublich.”
Hier der Beitrag in voller Länge:
Simone Peter entschuldigt sich für Aussagen zum Einsatz in Köln
Simone Peter räumte inzwischen einen Fehler ein. “Wenn der Eindruck entstanden sein sollte, ich würde die Polizei stigmatisieren und ihr pauschal Rassismus vorwerfen, bedaure ich das”, sagte die Grünen-Politikerin gegenüber “Spiegel Online”. “Das war nie meine Absicht.”
Sie habe sich am Montag zunächst auf Grundlage der Informationen geäußert, die ihr zur Verfügung gestanden hätten . Ich hätte abwarten sollen, bis weitere Informationen vorliegen”, sagte sie nun. “Es tut mir leid, dass meine Äußerungen durch Verkürzung in eine Schieflage geraten sind.”
Einige der Kommentare gegen ihre Person seien “diffamierend und verletzend” gewesen, beklagte sich Peter. “Man muss in einem Rechtsstaat Polizeieinsätze hinterfragen dürfen, ohne pauschal beschimpft und bedroht zu werden.”