Gruppenvergewaltigung Jugendliche bestreiten die Tat
Drei Jugendliche müssen sich wegen einer Gruppenvergewaltigung verantworten. Sie bestreiten die Tat, wollen vor Gericht aber schweigen. …
Drei Jugendliche müssen sich wegen einer Gruppenvergewaltigung verantworten. Sie bestreiten die Tat, wollen vor Gericht aber schweigen. …
Georgi S. (14) gilt als Haupttäter bei der abscheulichen Gruppenvergewaltigung in Mülheim. Mit zwei Jungen (12) und zwei weiteren Jugendlichen (14) soll er eine Frau (18) in einem Waldstück schwer misshandelt und vergewaltigt haben.
Dabei hatte Georgi S.
nach Behördenangaben schon länger an einer Präventivmaßnahme des
Innenministeriums von NRW teilgenommen – mit dem Ziel, den als
Intensivtäter bekannten Jugendlichen zu bändigen.
Der
14-Jährige habe sich in der Maßnahme „Kurve kriegen“ befunden, „um ihn
aus dem Strudel einer Intensivtäterschaft herauszuholen“, sagte
Stadtsprecher Volker Wiebels am Mittwoch. Bereits 2018 sei eine
Betreuung der Familie durch eine professionelle Organisation eingeleitet
worden. Auch habe es einen runden Tisch aller beteiligten Institutionen
gegeben. Daran waren vergangenes Jahr das Jugendamt, die Polizei und
die Schule des 14-Jährigen beteiligt.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU): „Jeder Rückfall schmerzt natürlich. Trotzdem muss jedem klar sein, dass ein solches Präventionsprogramm wie ,Kurve kriegen‘ leider keine hundertprozentige Sicherheit bieten kann. Aber keine Prävention ist eben auch keine Lösung.“
Wie Stadtsprecher Wiebels weiter berichtete, hat das Jugendamt mittlerweile Kontakt zu allen Familien der fünf minderjährigen Tatverdächtigen: „Heute haben alle Familien sehr bereitwillig mit uns zusammengearbeitet.“ Beim Versuch einer Kontaktaufnahme am Montag hatte mindestens eine Familie die angebotene Hilfe noch abgelehnt.
Das Jugendamt habe sich nun in den Wohnungen der Familien ein Bild davon gemacht, dass das Kindeswohl der Verdächtigen und ihrer Geschwister nicht gefährdet sei. „Wir werden jetzt individuell für jede Familie Hilfestellungen anbieten.“
Die Familien sollen „engmaschig“ betreut werden. Denkbar seien etwa Beratungsgespräche, eine psychologische Betreuung oder eine Familienhilfe zur Alltagsbegleitung. „Teilweise hat man gemerkt, dass die Erziehungsberechtigten sogar ganz froh waren, dass jetzt professionelle Hilfe kommt“, sagte der Sprecher. Er betonte, dass auch eine intensive Betreuung des Opfers und dessen Familie durch die Stadt gewährleistet sei.
Nach der mutmaßlichen Vergewaltigung vor fünf Tagen landete Georgi S. als einziger der Verdächtigen in U-Haft – wegen Wiederholungsgefahr. Er soll in der Vergangenheit in noch strafunmündigem Alter wegen zwei sexuellen Belästigungen aufgefallen sein, hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Über weitere mutmaßliche Straftaten wurde bisher nichts bekannt.
Das Programm „Kurve kriegen“ wurde 2011 ins Leben gerufen. Die Initiative soll mehrfach tatverdächtige Kinder und junge Jugendliche dabei unterstützen, Wege aus der Kriminalität zu finden. Zielgruppe sind auffällige Acht- bis 15-Jährige. Bei der Maßnahme arbeiten pädagogische Fachkräfte mit der Polizei zusammen.
Foto: Frank Bock
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