Versuchte Vergewaltigung: Diesen Brief hat Euch die Betroffene geschrieben

Versuchte Vergewaltigung: Diesen Brief hat Euch die Betroffene geschrieben

Im Zusammenhang mit der versuchten Vergewaltigung in dem Freiburger Club White Rabbit hetzen Rassisten bei Facebook gegen Flüchtlinge. Die Betroffene hat deshalb einen Brief geschrieben. Fudder veröffentlicht ihn unverändert.

Am Wochenende versuchte ein Mann, auf der Toilette des Freiburger Clubs “White Rabbit” eine Frau zu vergewaltigen. Darüber berichteten wir am Montag. Bei dem Mann, den die Polizei festnahm, handelt es sich um einen Asylbewerber aus einem afrikanischen Land. Auf verschiedenen Facebook-Seiten verbreiteten Kommentierende in diesem Zusammenhang rassistische Hetze gegen Flüchtlinge. Jetzt hat sich die Betroffene selbst bei uns gemeldet. Sie hat eine Botschaft, die wir unverändert veröffentlichen.

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Liebe Welt!

Ich habe mir ein paar Tage Zeit genommen und mir angesehen, was du da so machst. Und dazu möchte ich nun meinen Senf dazu geben. Denn es scheint mir, als habe hier jeder sagen dürfen, was ihm so im Kopf rumschwirrt. Und nun bin ich an der Reihe. Denn ich bin die 27-jährige Frau, um die es hier geht.

Ich finde es erschreckend, wie du, Welt, denkst, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Es ist nicht alles schwarz und weiß. Nicht einmal in diesem Fall, in dem ein schwarzer Mann einer weißen Frau etwas angetan hat. Denn es geht hier weder um Rassismus noch um Sexismus.

Es geht um Menschen und das, was aus ihnen geworden ist oder vielleicht wie es noch ist. Kein Mensch auf dieser Welt hat das Recht, einem anderen Menschen Leid zuzufügen. Sich über diese einfache Regel hinwegzusetzen, ist schrecklich. Schrecklich in einer Weise, die keine Hautfarbe braucht.

Und wenn du, Welt, beginnst, in dieser Situation mit Hautfarben zu argumentieren, so scheinst du mir nicht recht verstehen zu wollen, dass es hierum nicht geht. Wenn du deinen Hass in Stereotypen bündelst, um dich selbst besser verstehen zu können, dann bist du noch nicht bereit für deine eigene Existenz.

Du solltest dich auf das Wesentliche besinnen, anstatt dich in armseligen Debatten über Herkunftsländer zu verausgaben. Denn am Ende der Debatte ist es völlig gleich, wo wir uns befinden, welche Schattierungen unsere Körper aufweisen und ob wir mit Brüsten geboren wurden oder nicht: Es geht um Menschlichkeit. Um Schicksale und Individuen. Ob sie in Afrika das erste Mal schreien oder in Deutschland.

Kein Mensch auf der Welt hat das Recht, einen anderen gewaltsam zu etwas zu zwingen. Keiner das Recht, einen anderen am Atmen zu hindern. Weder körperlich noch verbal. Während du, Welt, immer noch damit beschäftigt bist, die Farbpalette von oben bis unten auswendig zu lernen und nach unterschiedlichen Stufen zu ordnen, bin ich, Teil dieser Welt, damit beschäftigt, zu verstehen, wie es wichtiger sein kann, sich an einer Beschreibung aufzuhängen als sich zu fragen, was du falsch machst.

Quelle: http://fudder.de/versuchte-vergewaltigung-diesen-brief-hat-euch-die-betroffene-geschrieben

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