Todesschüsse vor Disco – Angeklagter spricht von Notwehr

Todesschüsse vor Disco – Angeklagter spricht von Notwehr

Ismayil M. (34) ballerte mit einer Pistole nachts vor der bei Osteuropäern beliebten Diskothek „Cozy Club“ in der Ribnitzer Straße (Hohenschönhausen) um sich.

Ein Disco-Gast (37) starb, zwei weitere Männer wurden schwer verletzt.

Totschlag, versuchter Totschlag, fahrlässige Körperverletzung, Verstoß gegen das Waffengesetz, listet die Anklage der Berliner Staatsanwaltschaft die Straftaten vom 16. September 2017 auf. Seit dem Tattag sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft. Geboren in Georgien, Staatsangehörigkeit Aserbaidschan.

Mit einer Verlobten und vier Kindern lebte der mutmaßliche Todesschütze in Erkner bei Berlin. Gearbeitet hat er nicht.

„Ich wurde angegriffen“, behauptet er, „ich habe mich lediglich verteidigt! Ich bin nicht Täter, sondern Opfer!“ Nach der Einschulung seines ältesten Sohnes sei er damals in die Disko gegangen.

„Blutdürstig auf mich losgegangen“

„Vorher trank ich einen Flasche Whiskey, im Club mit Freunden einen Liter Wodka“, behauptet er. Vor der Tür habe ein Gast auf ihn gezeigt und gedroht: „In einer Sekunde schlage ich dich k.o.!“ Er habe noch versucht, ihn zu beschwichtigen mit den Worten: „Wir sprechen doch alle russisch.“ Aber die Männer vor der Diskothek seien „blutdürstig auf mich losgegangen, umzingelten mich“.

Einem „Usbeken oder Kasachen“ habe er die Pistole abgenommen und geschossen, um die „Hooligans“ auf Abstand zu halten: „Aber wie wilde Tiere fielen sie über mich her. Ich dachte, sie schlagen mich tot, das ist das Ende.“ Zwei Schüsse hätten denjenigen getroffen, der „vor mir stand und permanent auf meinen Kopf schlug“. Er sei „ein guter Mensch“, habe „nie im Leben einer Ameise getötet“.

Der Tod des Deutschen aus Kasachstan sei ein „tragischer Unfall“ gewesen.

Wenn Zeugen etwas anderes aussagen, „dann lügen sie“. Auch die Security-Männer seien Teil der Verschwörung gegen ihn: „Die haben die Überwachungsvideos gelöscht, die beweisen, es war Notwehr!“

Weiter 29. März. Urteil 7. Juni.

Quelle: https://www.bz-berlin.de/tatort/menschen-vor-gericht/todesschuesse-vor-russen-disco-angeklagter-spricht-von-notwehr

Foto: Olaf Wagner/spreepicture Combo B.Z.

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