Polizei prüft Verbindung zum ungeklärten „Alstermord“

Polizei prüft Verbindung zum ungeklärten „Alstermord“

Ist der mutmaßliche Messerstecher Ahmad A. auch für den Mord an einem 16-Jährigen verantwortlich? Beide Taten weisen zahlreiche Parallelen auf – jetzt könnte A.s Handy die entscheidende Spur liefern.

Nach dem tödlichen Messerangriff von Barmbek prüft die Hamburger Polizei, ob der mutmaßliche Täter Ahmad A. auch für den mysteriösen Mord an einem 16-Jährigen im Oktober vergangenen Jahres an der Alster verantwortlich sein könnte.

Beiden Fälle weisen Parallelen auf. „Es wird derzeit überprüft, ob es zwischen den Taten einen Zusammenhang gibt“, sagte ein Polizeisprecher der WELT. Ein Unbekannter hatte am 16. Oktober einen 16-Jährigen unter der Kennedybrücke mit mehreren Messerstichen getötet. Die 15-jährige Begleiterin des Jugendlichen stieß der Angreifer ins Wasser, sie konnte sich unverletzt ans Ufer retten. Unklar ist bis heute, wer der hinterlistige Täter ist. Es gab nach der Tat kaum Hinweise von Zeugen, und die Auswertung der Handydaten aus der Tatnacht ergab nichts.

Doch nach dem Übergriff in Barmbek arbeitet die eingesetzte Mordkommission nun die Ähnlichkeiten auf.

Ahmad A.s Handy interessiert die Ermittler besonders

Da wäre zum Beispiel die frappierende Ähnlichkeit des Tatverdächtigen mit dem erstellten Phantombild des „Alster-Mörders“. Demnach soll der südländisch aussehende Täter 23 bis 25 Jahre alt sein und zur Tatzeit kurze, dunkle Haare und einen Dreitagebart gehabt haben. Ahmad A. ist 26 Jahre alt und ist ein Palästinenser aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, seit Anfang 2015 hielt er sich in Hamburg auf. Beide Messerangriffe erfolgten zudem aus dem Nichts: Wie im Falle des Mordes an der Alster stach auch Ahmad A. in dem Barmbeker Edeka-Markt unvermittelt auf Kunden ein.

Ein wichtiges Puzzlestück dürfte das Handy von Ahmad A. sein. Die Polizei hatte bereits die Funkdaten sämtlicher Passanten ausgewertet, deren mobile Geräte sich zur Tatzeit in der Nähe von bestimmten Funkmasten eingeloggt haben. Diese Funkzellenabfrage genannte Ermittlungsmethode wird grundsätzlich angewandt, wenn unter anderem die „Ermittlung des Aufenthaltsortes des Beschuldigten auf andere Weise aussichtslos oder wesentlich erschwert wäre“, heißt es im entsprechenden Paragrafen der Strafprozessordnung. Doch bislang blieb diese Maßnahme ohne Erfolg – bringt hier Ahmad A.s Handy neue Erkenntnisse? „Das überprüfen wir derzeit, die Ermittlungen laufen“, heißt es dazu von der Hamburger Polizei.

Von der Tatwaffe des „Alstermordes“ fehlt unterdessen jede Spur – trotz mehrfacher Suchaktionen im Umfeld des Tatorts. Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt, um Hinweise auf den Täter zu bekommen. Der Fall hatte auch weltweit für Schlagzeilen gesorgt, nachdem sich die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in einer Mitteilung zwar nicht direkt zu dem Angriff auf den 16-Jährigen, aber zu einem Messerattentat auf zwei Menschen in Hamburg bekannt hatte. Doch mittlerweile schließen die Ermittler einen terroristischen Hintergrund weitgehend aus.

Quelle: https://www.welt.de/regionales/hamburg/article167199320/Polizei-prueft-Verbindung-zum-ungeklaerten-Alstermord.html

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