Wahrheit oder Beschwichtigung?

Wahrheit oder Beschwichtigung?

Kommentar zur Axt-Attacke von Düsseldorf

Terrorakte werden neuerdings in der deutschen Amtssprache immer häufiger überzuckert. Auf „psychische Probleme“ des Täters wird dabei verwiesen.

Das unausgesprochene, aber leicht erkennbare Motiv lautet dabei: Bloß keine Politik. Bloß keine Beunruhigung der Bürger. Bloß keine Gedankenbrücke zu Nahost oder gar zum Islam. Besser Beschwichtigung als Wahrheit. Die Allgegenwärtigkeit der Terrorgefahr soll heruntergespielt werden.

Das jüngste Beispiel: Der Mann, der am 9. März sieben Personen in Düsseldorf mit einer Axt schwer verletzt hat, habe psychische Probleme. Der vermeintlich oder tatsächlich Seelenkranke hatte am Donnerstagabend erst in einer S-Bahn, dann auf dem Bahnhof mit einer Axt wahllos auf Passanten eingeschlagen. Einen Terroranschlag schloss die Polizei aus.

Tatsächlich stammte der Täter nicht aus dem Nahen Osten, sondern „aus dem ehemaligen Jugoslawien“. Dann hieß es, und so ist es, aus dem Kosovo. Über seine Religionszugehörigkeit wurde nichts gesagt, doch jedermann weiß: Das Kosovo ist eine gewaltgeprägte, mehrheitlich islamische Region.

Zunächst stellt sich die Frage, ob die Sprachregelung „psychische Probleme“ tatsächlich von der Polizei und nicht von der Landes- oder oft auch Bundespolitik vorgegeben wird.

Die in den letzten Monaten zu beobachtende Häufigkeit dieser Formulierung macht stutzig. Auch deshalb, weil woanders in Europa, den USA oder sonstwo in der Welt vergleichbare Mordaktionen zwar eher öfter passieren, aber, wenn überhaupt, dann selten (wenn überhaupt) von psychisch Kranken verübt werden.

Einwenden kann man: Letztlich sei (fast) jeder Mord auf ein psychisches Problem zurückzuführen. Das stimmt insofern als jeder Mord ein fundamentales Abweichen von den allgemeingültigen Wertvorstellungen und Verhaltensweisen darstellt. Wenn dieses Argument gelten sollte, scheiden politische Tat-Motive aus. Ein solcher Ausschluss ist angesichts der globalen Pest des politischen Terrors absurd.

Mag sein, dass der oder die Täter wirklich besondere psychische Probleme haben. Psychische Probleme der einen oder anderen Art haben weltweit Millionen Menschen. Die wenigsten von ihnen verüben Morde oder Terrorakte.

Das Tatmuster der Terroristen mit und ohne „psychische Probleme“ entstammt ohne jeden Zweifel der Politik.

Konkret: Der gegenwärtige Missbrauch alltäglicher Gegenstände wie Küchenmessern oder Äxten für Mord und Totschlag hat einen eindeutigen politischen und geografischen Ursprung: Palästina. Seit dem Herbst 2015 wollen immer mehr Palästinenser mit ihrer „Messer-Intifada“ Israel aus dem Westjordanland und am liebsten aus dem jüdischen Staat selbst vertreiben.

Das kann ihnen – zumindest auf diese Weise – nie und nimmer gelingen. Politisch und militärisch ist diese Methode wahnsinnig. Man könnte sie auf „psychische Probleme“ zurückführen und die wiederum auf die Politik und den Nachbarn Israel. Wie man es dreht und wendet, Wahnsinn oder nicht: Der Ursprung der Messer-Intifada ist politisch. Der Ursprung der Messer-und-Axt-Methode ist Palästina. Von dort stammt das „Messerstecher“-Muster, das inzwischen weltweit angewandt wird. Das Messerstecher-Muster hat einen richtigen und sehr politischen Namen: Terror.

Quelle: Bild

Foto: PATRIK STOLLARZ / AFP

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