Mann bestreitet Vergewaltigung auf Kasseler Friedrich-Ebert-Straße

Mann bestreitet Vergewaltigung auf Kasseler Friedrich-Ebert-Straße

„Die Bibel sagt, nur die Wahrheit wird dich freisetzen.“ Diesen Satz sagte der 22-jährige Angeklagte am Montag mehrmals in der Verhandlung vor der 10. Großen Jugendkammer des Kasseler Landgerichts.

Damit wollte der junge Mann, der Ende 2014 von seinem Heimatland Nigeria nach Deutschland gekommen ist, unterstreichen, dass er immer die Wahrheit sage. Die Anschuldigungen, die in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Kassel stehen, seien falsch.

Der 22-Jährige wird beschuldigt, am 23. Juli 2016 eine damals 28-jährige Frau nach einer Partynacht auf der Friedrich-Ebert-Straße in Kassel vergewaltigt zu haben. Zudem soll er bereits im Jahr 2015 in drei Fällen junge Mädchen begrapscht und beleidigt haben.

Bei dem Prozessauftakt am Montag stand der Vergewaltigungsvorwurf im Mittelpunkt. Der Angeklagte erzählte, dass er diesen Sommertag im Juli 2016 hauptsächlich auf der Kiwi (das ist die Abkürzung für die Kifferwiese unterhalb der Schönen Aussicht in der Aue) verbracht und Marihuana geraucht habe.

Abends sei er dann zunächst in die Flüchtlingsunterkunft nach Ihringshausen, wo er damals lebte, zurückgefahren, habe sich frisch gemacht, um dann wieder nach Kassel zurückzukehren. Mit Freunden habe er nachts auf der Partymeile der Friedrich-Ebert-Straße gefeiert. Dort habe ihn auch gegen 3 Uhr die junge Frau, die behauptet, von ihm später vergewaltigt worden zu sein, angesprochen. Es sei um seinen Namen gegangen.

Die mittlerweile 29-Jährige sagte am Montag aus, dass sie den jungen Mann in der Tat auf der Partymeile nach seinen Namen gefragt habe, weil sie ihn bereits mehrmals gesehen und ein ungutes Gefühl im Bauch gehabt habe. Sie habe ihn unsympathisch gefunden.

Aussage unter Tränen

Später, als sie gegen 4 Uhr zu Fuß nach Hause gehen wollte, habe der Mann sie verfolgt und in Höhe des HUK-Coburg-Hauses an der Friedrich-Ebert-Straße vergewaltigt. Unter Tränen machte die Frau diese Aussage.

Der Angeklagte bestreitet das. Er habe die Frau nur auf der Friedrich-Ebert-Straße begleitet, weil es ihr sehr schlecht gegangen sei. Sie habe ihm erzählt, dass alle Männer in ihrem Leben sie betrogen hätten. Zudem habe sie damit gedroht, sich umzubringen.

Dass es ihr an diesem Abend sehr schlecht gegangen sei, sie getrunken habe und auch aufbrausend gewesen sei, bestätigte die Frau vor Gericht. Sie habe sich zu Hause, bevor sie mit einer Freundin ausgegangen sei, heftig mit ihrem damaligen Freund gestritten.

Der habe seinen Lebensunterhalt mit Drogen verdient. Die Drogen, die er an diesem Abend mit in ihre Wohnung gebracht habe, habe sie im Klo runtergespült. Zudem habe er von ihr verlangt, dass sie mit ihm in eine Diskothek an der Werner-Hilpert-Straße gehen solle. Das habe sie nicht gewollt, da ihr Freund ihr dort zuvor einen Zuhälter vorgestellt habe. „Ich sollte für ihn anschaffen gehen.“

Im Nachhinein vermutet sie, dass ihr Ex-Freund hinter der Vergewaltigung stecke. Es sei möglich, dass er den Angeklagten aus Rache wegen der runtergespülten Drogen angestiftet habe. Dass die beiden Männer sich kennen, habe sie selbst miterlebt. Der Angeklagte habe bei ihrem Ex-Freund mal um Drogen gebettelt.

Der Prozess wird am 29. März fortgesetzt.

Quelle: HNA

Foto: Reinckens

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