Sexuelle Übergriffe am Wöhrder See: So kam die Polizei dem Täter auf die Spur

Sexuelle Übergriffe am Wöhrder See: So kam die Polizei dem Täter auf die Spur

Ein Fahndungserfolg für die Polizei in Nürnberg: Seit 2015 belästigte ein bisher unbekannter Täter am Wöhrder See in Nürnberg zahlreiche Frauen sexuell. Nach umfangreichen und intensiv geführten Ermittlungen unter Federführung der PI Nürnberg-Ost gelang es nun der Kripo Nürnberg in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, einen dringend Tatverdächtigen zu ermitteln und vorläufig festzunehmen.

Täterbeschreibungen waren sehr unterschiedlich

Seit dem zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres häuften sich am Wöhrder See sexuelle Übergriffe auf Frauen. Ein unbekannter Fahrradfahrer näherte sich in den meisten Fällen Joggerinnen von hinten und berührte sie im Vorbeifahren unsittlich. Da diese Vorgehensweise nur wenige Augenblicke dauerte, differierten sowohl Täterbeschreibungen als auch Angaben über benutzte Fahrräder erheblich. Bisher sind der Polizei mehr als 40 Fälle bekannt geworden. Die sachbearbeitende Kriminalpolizei geht aber davon aus, dass sich noch mehr Vorfälle ereignet haben, diese aber nicht angezeigt wurden.

Nachdem Mitte 2016 ein weiterer, ähnlich gelagerter Fall angezeigt wurde, entwickelte die PI Nürnberg-Ost eine Einsatzkonzeption mit umfangreichen präventiven und repressiven Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen. Diese führten letztlich Ende September zur Festnahme eines Tatverdächtigen.

Da die Tatzeiten zwischen dem frühen Morgen und dem späten Abend lagen, passte man sich diesen Gegebenheiten konzeptionell an und deckte diesen Zeitraum mit Beamten und Beamtinnen ab. Dazu band die Einsatzleitung nicht nur eigenes Personal ein, sondern fand Unterstützung bei weiteren Nürnberger Polizeidienststellen sowie der Bayerischen Bereitschaftspolizei.

Am 29.September 2016 gegen 19:30 Uhr beobachteten aufmerksame Zeugen am Südufer des Wöhrder Sees einen erneuten Vorfall. Während ein Zeuge sofort die Polizei verständigte, nahm ein anderer die Verfolgung des flüchtenden Fahrradfahrers auf. Im Rahmen der sofort eingeleiteten Tatortbereichsfahndung gelang es einer zivilen, im Rahmen der Einsatzkonzeption eingesetzten Fahrradstreife des Nürnberger Unterstützungskommandos, einen Tatverdächtigen auf dem Radweg am Nordufer des Wöhrder Sees, nahe der Dr.-Gustav-Heinemann-Straße, festzunehmen. Der 32-Jährige wurde dem Fachkommissariat der Kripo Nürnberg überstellt.

Geschädigte hat sich noch nicht gemeldet

Im geschilderten Fall hat sich die Geschädigte bis heute noch nicht bei der Polizei gemeldet, um Anzeige zu erstatten. Sie wird dringend gebeten, sich mit dem Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 09 11 2112 – 3333 in Verbindung zu setzen.

In zurückliegenden Fällen konnte der Erkennungsdienst der Kripo Nürnberg mehrere DNS-Spuren an Bekleidung geschädigter Frauen sichern. In fünf Fällen stellte sich nun heraus, dass der genetische Fingerabdruck von dem Festgenommenen stammte. In weiteren vier Fällen erkannten Geschädigte den Mann als dringend Tatverdächtigen wieder, so dass dem 32-Jährigen bisher neun Fälle zur Last gelegt werden können.

Bei nochmaliger Vernehmung des Beschuldigten machte er zu den Tatvorwürfen keine Angaben. Anschließend wurde er wieder entlassen.

Am 17. Oktober durchsuchten Kriminalbeamte nach richterlichem Beschluss, der von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth bereits frühzeitig beantragt worden war, die Wohnung des 32-Jährigen in Nürnberg. Dabei fanden sich sowohl ein weiteres Fahrrad, ein Mobiltelefon sowie Bekleidung, die als Tatkleidung infrage kommen könnte. Die Überprüfungen dauern noch an.

Die Ermittlungen des Fachkommissariats laufen noch immer auf Hochtouren. Insbesondere bleibt die Auswertung weiterer Spuren, vornehmlich von DNS-Spuren, abzuwarten.

Wegen Beleidigung mit sexuellem Hintergrund wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. In diesem Zusammenhang bittet die Nürnberger Kriminalpolizei, weitere mögliche Geschädigte Anzeige zu erstatten. Dies kann bei jeder Polizeidienststelle erfolgen.

Quelle:in Franken

Foto: Nikolas Pelke

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